Ein Plus an Sicherheit für Reckenfeld

In Reckenfeld soll es ab dem kommenden Jahr eine First-Responder-Gruppe geben, die bei Lebensgefahr dem Rettungsdienst vorauseilt. Die Idee ist gar nicht so neu, Unterstützer und Fürsprecher ließen nicht lange auf sich warten.

Von Jens Keblat

Ein zusätzliches Plus an Sicherheit: In Reckenfeld soll es ab dem kommenden Jahr eine First Responder-Gruppe geben, die bei Lebensgefahr dem Rettungsdienst vorauseilt. Rund 20 Mitglieder der Einsatzabteilung des Löschzugs haben sich bereits für das neue Angebot gemeldet.

Es gibt Rettungsdiensteinsätze, bei denen stehen die vermeintlich Verletzten bei Ankunft der Notfallsanitäter zum Nachteil des Systems Rettungsdienst mit fast gepackten Koffern in der Haustür und erwarten bereits ihr Blaulicht-Taxi gen Krankenhaus.

Jede Sekunde zählt

Doch bei Herzinfarkt, Schlaganfall, akuter Atemnot, einer Lungenembolie oder auch anderen schweren Verletzungen zählt für eine erfolgreiche Rettung buchstäblich jede Sekunde. Wenn Bürger in Reckenfeld schnelle lebensrettende Hilfe benötigen, können sie sich darauf verlassen, dass bodengebundene Rettungsmittel aus Greven und Emsdetten oder einer der beiden Hubschrauber der ADAC-Luftrettung schnell vor Ort sein können.

„Sanitäter vor Ort“-System

Insofern gibt es in dem Ortsteil, in dem mit 8600 Einwohnern mehr leben, als in manch anderer eigenständigen Kommune im Kreisgebiet, definitiv „keine notfallmedizinische Unterversorgung“, sagt Michael Koordt als Leiter der hauptamtlichen Feuer- und Rettungswache in Greven.

Doch nicht zuletzt durch Verkehrsbeeinträchtigungen und weil im Zweifelsfall nächstgelegene Rettungsmittel auch mal nicht verfügbar sein können, sieht Koordt großes Potenzial in einer Idee, die eigentlich Fiktion hätte bleiben sollen: Der Notfallsanitäter-Azubi Jonas Elverich hat im Rahmen seiner Ausbildung ein Konzept zu Papier gebracht, das bereits lange vor seiner Zeit Einsatzkräfte in Reckenfeld umgetrieben hat: eine sogenannte First Responder-Gruppe.

Viele Fürsprecher

„Die Idee ist schon älter“, sagt auch Olaf Weiß, der Einheitsführer des Löschzugs Reckenfeld. Im Rahmen eines Projekts, das jeder Auszubildende an der Akademie für Gesundheitsberufe in Rheine entwickeln muss, hat Elverich die Reckenfelder Idee zu Ende gesponnen und damit so viele Fürsprecher gewonnen, dass aus der Fiktion nun Realität werden soll. Damit wird der Löschzug Reckenfeld nach der Freiwilligen Feuerwehr Lienen als zweiter Feuerwehrstandort im Kreis und neben etlichen vergleichbaren „Sanitäter vor Ort“-Systemen der Ortsvereine des Deutschen Roten Kreuzes eine solche Gruppe erhalten.

Vorbereitungen bis zum Jahresende

Die First Responder fungieren dann als zusätzliches Bindeglied in der Rettungskette zwischen der Laienhilfe und der Regelrettung. Vor allem in Regionen Deutschlands, in denen die Notfallversorgung messbar schlechter ist und die Anfahrtswege deutlich weiter, leisten First Responder (zu Deutsch: Erst-Reagierende) einen lebensrettenden Beitrag.

In Reckenfeld wird es künftig vor allem darum gehen, beispielsweise bei einem Kreislaufstillstand das therapiefreie Intervall zwischen dem Notruf und dem Eintreffen des Rettungsdienstes möglichst kurz zu halten. Denn mit jeder Minute, in der keine Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen wird und ein etwaiges Kammerflimmern als häufigste Ursache für einen Kreislaufstillstand unbehandelt bleibt, sinkt die Überlebenschance Experten zufolge um etwa zehn Prozent.

Unterstützung für Ausrüstung

Beim Kreis Steinfurt als dessen Träger hat es deshalb bereits vollen Zuspruch für die Initiative gegeben. Bis zum Jahresende laufen jetzt Vorbereitungen. Unterstützung für Ausrüstung gibt es bereits, doch weitere Hilfe für die Helfer ist erwünscht.

Quelle: https://www.wn.de/Muensterland/Kreis-Steinfurt/Greven/4214167-First-Responder-Gruppe-Ein-Plus-an-Sicherheit-fuer-Reckenfeld
Autor: Jens Keblat